Für Unternehmerinnen und Leaderinnen

„Sei Du die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt!“

Mahatma Ghandi

Ja, wir leben in einem Industriestaat, sogar in einem der reichsten.

Ja! Wir haben ein Dach über dem Kopf. Und täglich reichlich zu essen.

Und ja. Unser Schlaf wird nicht jede Nacht von Kriegslärm und der ständigen Angst zu sterben durchtränkt.

Genau! Wir haben auch Arbeit. Sogar eine eigene Firma.

Uns geht es gut! Es gibt nichts zu beklagen!

Im Gegenteil – wir haben gefälligst zufrieden zu sein und weiterhin unser Bestes zu geben.

Kennst Du diese innere Haltung? Vielleicht hast Du sogar selbst solche Gedanken?

Es ist eine der Grundhaltungen unserer modernen industriellen Gesellschaft. Einer Gesellschaft, die – verglichen mit einem Schwellenland oder Krisengebiet – sehr reich ist.

Diese Art von Gedanken soll uns in die Demut bringen. Sie soll uns klarmachen, wie gut wir es haben. Und das ist ja auch richtig.

Doch ich behaupte, es ist leider viel zu einseitig betrachtet!

Denn leider passiert es oft, dass wir uns damit unbewusst völlig fertigmachen.

Weil wir einige entscheidende Punkte nicht berücksichtigen!

Wir können und dürfen unsere Situation nicht 1:1 mit der in Schwellen- oder gar Kriegsländern vergleichen.

Das ist so, als ob wir Apfel und Pfirsich miteinander vergleichen würden.

Wir haben völlig verschiedene Ausgangslagen, völlig andere Voraussetzungen in Kultur, Geschichte, Mentalität sowie in der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung.

Wir haben vielleicht keine offenen Kriegsfronten oder ganze Bezirke voller Armut und Elend.

Dafür haben wir mit anderen Dingen zu „kämpfen“:

  1. mit starkem Leistungsdruck („Ich verliere sonst meinen Job“)
  2. mit hohem gesellschaftlichem Druck („Was denken die anderen?“)
  3. mit unzureichenden Löhnen (Vollzeitangestellte, die als „arm“ gelten können)
  4. mit falscher Ernährung („Ich muss schlank sein“, „Das Essen muss schnell gehen“)
  5. mit Volks- und Zivilisationskrankheiten (Karies, Übergewicht, Krebs, Herz-Kreislauf, Rheuma, Depressionen, Rückenbeschwerden, Migräne und Süchten, z. B. Alkoholsucht)
  6. mit dem Zerbrechen von Partnerschaften und Familien (wie auch des gesellschaftlichen Zusammenhalts)
  7. und vielem mehr (Stress, Burnout, seelischen Erkrankungen)

Diese Punkte vergessen wir großzügig, wenn wir daran denken, dass es uns „gut“ geht.

Wer dies jedoch erkannt hat und weiß, dass die Veränderung an sich selbst eine wunderbare Heilung vollbringen kann; wer den Blick mehr auf sich selbst richtet, besser für sich sorgt oder sein Engagement im Außen verringert, der gilt heutzutage leider viel zu schnell als „Egoist“.

Doch was ist eigentlich ein „Egoist“?

In meinen Augen gilt es, den Begriff „Egoist“ neu und klarer zu definieren.

 

Gemäß Wikipedia lautet die Definition von Egoismus:

„Egoismus (abgeleitet von griechisch/lateinisch ego ‚ich‘) bedeutet „Eigeninteresse“.

Meist aber wird ein Egoist als ein kurzsichtig Handelnder im Sinne eines Raffgier-Egoisten verstanden, der es kaum akzeptieren kann, wenn sich andere Menschen ihm gegenüber als ebenso raffgierig zeigen. Der Raffgier-Egoist bzw. Habgierige räumt sich selbst also mehr Freiheiten ein, als er es anderen zugesteht …“

Es kommt mir so vor, als ob dieser Begriff nicht ganz dazu passen würde, wie wir ihn in der Gesellschaft allgemein nutzen.

Wie wäre es, wenn wir den „gesunden Egoismus“ ins Leben rufen würden?

Einen Egoismus“, in den alle Faktoren der heutigen modernen Gesellschaft mit einbezogen sind?

 

Und zwar für Menschen, die als Allererstes folgende Punkte berücksichtigen, bevor sie sich für andere engagieren:

  1. Die volle Verantwortung für sich übernehmen. Auch beim Krankwerden. Oder nach Unfällen. Sich hier aufrichtig reflektieren: Was ist mein Anteil daran? Was kann ich ab jetzt besser machen? Anstatt anderen (dem Wetter, den Unfallbeteiligten, dem Chef, den Politikern etc.) die „Schuld“ zuzuschieben.
  2. Zu sich stehen! Auch zu den „Fehlern“, die wir machen. Oder bei Dingen, die schief gelaufen sind. (Wie erleichternd ist es doch, hinstehen zu können und zu sagen: Das hier ist schief gelaufen. Ich habe mein Bestes gegeben und stehe dazu. Was ist der nächste Schritt?)
  3. Bei Entscheidungen sein Eigenwohl – und nicht das, was „die anderen“ (vielleicht) denken oder von uns erwarten – als erstes im Fokus behalten.
  4. Gut für sich zu sorgen, auch körperlich. Der Körper ist unser Tempel, das Gefährt unserer Seele. Ich hege und pflege ihn! Niemand anderes ist dafür verantwortlich.
  5. Gut für sich zu sorgen, auch geistig. Wie kann ich mich aktiv und bewusst weiterentwickeln? Was kann ich tun, um zu meinem besseren Wohlbefinden, meiner Lebensqualität und anschließend auch für andere etwas beizutragen? Was kann ich tun, um mein Opferverhalten, mein Selbstmitleid und meine mangelnde Selbstliebe zu heilen? Niemand anderes wird das für mich übernehmen …
  6. Gut für sich sorgen, auch seelisch. Fühle ich mich wohl mit dem, was ich täglich tue? Worum geht es für mich in diesem Leben? Schöpfe ich wirklich schon alle meine Gaben aus oder dümpele ich noch vor mich hin? Schenke ich mir täglich Zeit mit mir allein, in meiner inneren Mitte, in der Stille? Niemand wird es mir danken, wenn ich mich hier zurückstelle.

Es gibt einen kleinen Trick, der mir täglich dabei hilft, zu überprüfen, ob ich „gesund egoistisch“ oder ein „Egoist der alten Zeit“ bin:

Ich frage mich: Dient diese Entscheidung oder Handlung „für mich“ wirklich meinem Wohlbefinden, der verantwortungsvollen Übernahme für meinen Körper, meinen Geist und meine Seele?

Oder könnte sie gleichzeitig jemandem vorsätzlich oder fahrlässig schaden?

Solange ich Entscheidungen für mich treffe, die niemand anderem vorsätzlich oder fahrlässig schaden, bin ich wahrhaftig „bei mir“. Ich bin sogar „#bewusstbeimir“.

Denn ich mache mir bewusst Gedanken darüber, was ich wie entscheide.

In meinen Augen sorgen wir immer noch viel zu wenig für uns – und oft nicht wirklich gut. Weil wir nach wie vor „Apfel und Pfirsich“ miteinander vergleichen und meinen, „egoistisch“ zu sein, wenn wir unseren Blick mehr nach innen richten, anstatt ständig nur im Außen zu agieren.

Du kannst mit sehr kleinen Dingen beginnen, besser für Dich zu sorgen!

Zum Beispiel, indem Du Dir Pausen gönnst. Echte Pausen. Mit einigen Blicken in die Weite, tiefen Atemzügen an der frischen Luft, einigen Gedanken an komplett andere Dinge.

Oder indem Du den Bewusstbeimir-Moment zelebrierst. 😉

Das ist eine kleine Übung, die ich für Menschen mit hoher beruflicher Verantwortung und wenig Zeit entwickelt habe, um sich mehrmals täglich innerhalb von Sekunden etwas Gutes zu tun. Hier kannst Du sie downloaden!

In der Zwischenzeit interessiert mich Deine Meinung über das Thema „Egoismus“.

Wie siehst Du das? Bist Du auch meiner Meinung, dass es Zeit für einen „gesunden Egoismus“ ist?

Was tust Du für Dich persönlich „Egoistisches“?

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

Herzlich,

Chantal Perrinjaquet

 

PS: Vergiss nicht, „gesund egoistisch“ zu sein – hol Dir den Bewusstbeimir-Moment! 😉

Ach ja: Diesen Artikel kannst Du auch als Videobotschaft anschauen: Klick!